Zeichnung Portrait Justus Möser Zeichnung Portrait Justus Möser Zeichnung Portrait Justus Möser Zeichnung Portrait Justus Möser

Das Geburtshaus in Osnabrück

Das Haus, in dem Justus Möser am 14. Dezember 1720 das Licht der Welt erblickte, blieb bis zu seiner Heirat sein familiärer Bezugspunkt und mit Unterbrechungen sein Zuhause. Unmittelbar hinter dem Chor der gotischen Bürgerkirche St. Marien gelegen (Markt 26/27), wurde dieses äußerlich schlichte große Haus bereits von Mösers Großvater Johann bewohnt. Nach seiner Berufung als Prediger heiratete dieser 1689 in die zur Osnabrücker Oberschicht gehörende Familie Münnich ein. Als mütterliches Erbe ging deren Haus 1710 an Mösers Vater Zacharias.

In diesem Haus spielte sich der Großteil von Kindheit, Jugend sowie noch der ersten Berufsjahre Justus Mösers ab: So erlebte er hier u. a. die Geburt seiner zahlreichen Geschwister und seine Schulzeit auf dem Ratsgymnasium. Nach dem Studium kehrte er hierher zurück und trat, weiterhin im Haus der Eltern wohnend, als Sekretär der Ritterschaft sowie als Advokat ins Berufsleben ein. Erst 1746, anlässlich seiner Verheiratung, zog Möser in eine nahegelegene eigene Wohnung an der Hasestraße, wenige Straßen weiter.

Wie fast alle Häuser ringsum ist auch Justus Mösers Geburtshaus mit seinem Giebel zum Markt gewandt. Auffällig tritt das breite Gebäude jedoch aus der Front des Platzes zurück – wohl mit Rücksicht auf die alte Wegeführung zum Friedhof, der einst hinter St. Marien lag. Das repräsentative Gebäude mit seinem hohen Steingiebel, hinter dem einst drei Kornböden lagen, dürfte deutlich älter gewesen sein als der vorgesetzte schmalere Bau. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Haus in den 1950er Jahren in seiner äußeren Form neu errichtet, wobei das Vorderhaus um ein Geschoss erhöht wurde und so die alten Proportionen verloren gingen. Der ursprüngliche Zustand ist einer Vorkriegsaufnahme des Osnabrücker Fotografen Rudolf Lichtenberg (1844-1908) zu entnehmen. Heute beherbergt das Gebäude unter anderem ein Café.

... meine Mutter hätte mich auch wohl im Frühlinge zur Welt bringen können. Man denkt nicht immer an alles.

Justus Möser 1779