Rothenfelde

Das Rothenfelder Salzwerk wurde 1724 durch den Osnabrücker Fürstbischof Ernst August II. (1674-1728) gegründet. Nachdem es zunächst eine positive Entwicklung genommen hatte – 1728 sind bereits 28 Beschäftigte bezeugt –, geriet das Werk im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) aufgrund seiner mittlerweile veralteten Produktionsanlagen in die Krise. Erst unter der Regierung König Georgs III. von Großbritannien (1738-1820), der de facto zugleich Landesherr von Osnabrück war, wurde das Salzwerk modernisiert und ausgebaut: So wurde unter anderem ein sogenanntes Gradierwerk errichtet, das mittels Verdunstung zur Erhöhung der Solekonzentration diente. Doch trotz steigender Produktivität gingen die Einnahmen und Gewinne zunächst weiter zurück. Anlass dafür waren die Importe deutlich preiswerteren Salzes aus den angrenzenden preußischen Salinen in Salzuflen und Rehme, die den Osnabrücker Händlerin ihr Produkt teilweise zu so niedrigeren Preisen anboten, dass das heimische Salz nicht mehr konkurrenzfähig war.

In dieser Situation wurde Justus Möser für die Förderung der Rothenfelder Salzproduktion aktiv: Zum Schutz gegen Billigimporte erließ Georg III. 1769 auf Anregung Mösers eine Einfuhrsperre für preußisches Salz – eine Maßnahme, die trotz des bald einsetzenden Schmuggels erfolgreich war: Der Absatz des Rothenfelder Salzes nahm in der Folge kontinuierlich zu, und 1775/76 konnte das Salzwerk wieder einen Einnahmeüberschuss aufweisen. Es wurde schließlich zu einem der wichtigsten Gewerbetriebe des Osnabrücker Landes, von dem auch andere Unternehmen nachhaltig profitierten, – so vor allem das Steinkohlebergwerk bei Borgloh, das zur Salzproduktion die erforderliche Kohle lieferte.

Erst 1969 wurde das Rothenfelder Werk geschlossen. Die beiden erhaltenen monumentalen Gradierwerke, die heute zur Freiluft-Inhalation genutzt werden, machen den Ort, der sich seit 1905 Bad Rothenfelde nennt und 1965 anerkanntes staatliches Heilbad wurde, heute zu einem beliebten Kurort.